Weekend Reader Woche 28

2015-07-08
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«from the Latin taking care»

Menschen die Werke aussuchen und anderen Menschen präsentieren. Eine alte Kunst, welche mit immer mächtigeren Algorithmen langsam in Bedrängnis geriet. Google ist ein Vorreiter und Experte auf Algorithmen. Nur normal, dass Apple einen anderen Weg geht und nicht versucht auf Googles Heimfeld zu konkurrenzieren. Für Apple Music werden bekannte Experten engagiert, die Musik scannen und im hauseigenen Radio «Beats 1» publizieren.

Jean-Louis Gassée findet der Ansatz liesse sich auch auf den App Store ausweiten:

If it’s a good idea to use human curators to navigate 30 million “songs”, how about applying human curation to help the customer find his or her way through the 1.5M apps in the Apple App Store?

Es wäre vermutlich eine deutliche Verbesserung zur heutigen Situation. Als Schreiber des Weekend Readers neige ich vielleicht pro-Kuration, aber die Erfahrung zeigt, dass die Relevanz sich erhöht, wenn bekannte, vertraute Personen die Quelle, das Dokument oder einen Link bereits für wertvoll erachteten. Darauf baut die ganze «Social Web/Media/Enterprise» Thematik ja auf.

Zeitkapsel

Erneutes Beispiel einer Zeitkapsel. Das Terminal von TWA ist seit 2001 nicht mehr im Betrieb, wird aber in Schuss gehalten. Fotos aus einer anderen Zeit und «gescheiterte» Architekturen faszinieren mich seit dem Buch und dem zugehörigen Vortrag von Kollege Jan.

Samsungs Kampf mit Absatz

Ich gebe es zu, News über den Kampf von Samsung um Umsatz machen mir ungerechtfertigt viel Freude. Intern habe ich einfach zu oft gehört, wie unmöglich es ist, dass Samsung jemals scheitern wird. Unter dieser Vorbelastung lese ich solche Artikel:

A failure to make enough curved-screen S6 edge models to meet demand likely hurt mobile-related earnings, analysts believe. While the company says it has fixed the problem, it may be too late to fully capitalize on a lull in competition for new high-end devices ahead of the launch of the latest Apple Inc (AAPL.O) iPhones, expected as early as September.

Es reicht also nicht, ein attraktives Produkt einzuführen, man muss es auch in genügender Anzahl produzieren können. Und dann nicht auf den Lagern sitzen bleiben. Hach es ist kein einfaches Spiel.

Microsofts Fokus

Während vor zwei Jahren Microsoft noch etwas war wie der Ritter in Monty Pythons «Holy Grail» scheinen sie langsam die Kurve zu kriegen:

Notably, Microsoft is making some progress moving its business away from the dying model of licensing Windows and Office, and is converting customers into software-as-a-service subscribers that generate recurring revenue. So the doomsday scenario that Microsoft would simply buckle under its own weight seems increasingly unlikely.

Der Entscheid Windows Mobile ähm Phone ähm Mobile aufs Eis zu legen 1 ist etwas überraschend. Mit der gemeinsamen Basis zu Windows 10 hätte ich durchaus Potential gesehen. Durch die grosse Präsenz auf Desktops hätte man App-Entwickler durchaus motivieren können universelle Apps zu bauen und damit auch wieder Anwender anlocken können. Jänu, setzen sie voll auf die Karte von Apps und Services auf den Fremdplattformen. Auch keine verkehrte Strategie.

Siehe dazu auch:

Content Blocker und die Frage nach Monetarisierung

Apple macht es mit iOS 9 sehr einfach einen Content-Blocker zu schreiben. Damit lassen sich unerwünschte Scripts einfach sperren. Eine bekannte Art von solchen Scripts ist Werbung. Viele Seiten machen mittels Werbung den Inhalt der Seite teils beinahe unbrauchbar.

Dean Murphy hat einen solchen geschrieben und ihn gegen iMore.com getestet. Die Seite ist in der Apfelszene eigentlich als sehr gute Seite bekannt. Lediglich die Werbung scheint etwas übertrieben zu sein. John Gruber hat dies korrekterweise verlinkt, leitet damit aber viel Aufmerksamkeit auf Schwächen in einer Seite die er sehr schätzt. Dilemma.

iMore Chef René Ritchie reagiert aber souverän und versucht es nicht zu vertuschen, sondern steht zu den Schwächen und erklärt sich korrekt.

Wisst ihr noch…

Eine kleine Zeitreise mit Namics. Wie war das Leben vor 20 Jahren und wie wird es in 20 Jahren sein. Hach, perfekte, wenn vermutlich auch unbeeinflusste, Adaption meiner Tipps zu Zukunftsprognosen.

Sicherheitsverbesserungen in iOS 9

Neue Default-Länge von 6-Stellen und vermehrter Einsatz von 2-Faktor sind gängige Mittel. Die Meldung auf bekannte Geräte, wenn der Account auf einem neuen Gerät verwendet wird, ist auf Consumer-Diensten immer häufiger. Überholt der Consumer-Markt langsam die Unternehmen?

Weg vom sicheren Job

Wieso gibt man seinen sicheren, vermutlich gut bezahlten Job bei IBM auf um Instagram Fotograf zu werden? Weil man es kann.

Passt auch in die Geschichte von Stephen Hackett der seine Podcast und Web-Bemühungen nun Vollzeit in Angriff nimmt. Amerika ist in diesen Geschichten ja immer etwas voraus, aber wir dürften bald auch im deutschsprachigen Raum mehr Caschys haben.

Material Design fürs Web

Auf den Schultern von Giganten stehen. Nun auch im Web mit Google Design möglich.

Professionalität!=Kleidung

Aktuell in der Woche von Rekordtemperaturen. Es ist einfach den Artikel abzutun. Schliesslich muss sich Richard Branson sicher an keinen Dresscode halten, und ist wohl als Person speziell genug, dass er es nie musste. Für andere mag das nicht gelten, sollte es wohl aber.

Ist Apple noch innovativ?

Renato Mitra kontert einen WSJ-Artikel. Auf jeden Fall eloquenter als Apples Phil Schiller.

Die Nische für das iPad

Wie weiter mit dem iPad. Das einstige Vorzeigekind der Post-PC-Ära gerät in Bedrängnis von sich zu Post-PCs entwickelnden PCs. Macbook, Surface und wie sie alle heissen. Gibt es für ein leichteres, transportableres Gerät mit einem bewusst limitierten OS eine Nische?

App Entwicklung ist wie Kunst

Das bedeutet zum Einen, dass sich Entwickler extravagant kleiden dürfen, aber eben auch, dass die Konkurrenz von unabhängigen Entwicklern steigt. Wie in der Kunst, entwickelt sich auch die App-Entwicklung zu einem Ventil für kreative Kräfte. Damit muss man umgehen. Viele der Konkurrenten haben keinen Druck von Business-Plänen, sondern nur viel Leidenschaft.

Schönheit vs. Kraft?

Serena Williams und Maria Sharepova sind Grössen im Frauentennis. Die eine ist sportlich viel erfolgreicher, die andere kommerziell. Ob es an Aussehen und vielleicht sogar Rasse liegt? Wer weiss. Auffällig ist es jedenfalls.


  1. Man liest es aus dem Brief von Satya Nadella zwar nicht direkt raus, aber wenn Microsoft keine breite Palette an Windows Mobile Geräten anbietet, wer soll dann? Die Flagschiffe die man noch bauen wolle, werden kaum substantiellen Erfolg haben können. Hier ist die Konkurrenz mit iPhone und High-End Androids zu stark. Ich hatte im günstigen und mittleren Bereich Potential gesehen, Microsoft anscheinend nicht. ↩︎